#hochhinaus2018-Blog
Dolomiten: Berge, die verbinden
In sieben Tagen durch die herrlichsten Berglandschaften der Dolomiten: An die Grenzen gehen – und sie als Brücken sehen. Sarah Koller, die Gewinnerin des #hochhinaus2018-Wettbewerbs von Bergwelten und Gigasport, erkundete im Rahmen ihres Bergprojekts 2018 die Südtiroler Wurzeln ihres Opas. Uns schildert sie ihre Erlebnisse.

Die Liebe zu den Bergen wurde meinem Opa in die Wiege gelegt. Als Südtiroler waren die Berge seine Heimat, seine ganze Leidenschaft. Das Hitler-Mussolini-Abkommen zur Umsiedlung deutschsprachiger Südtiroler zwang seine Familie allerdings während des Zweiten Weltkriegs dazu, seine Heimat zu verlassen und ins heutige Oberösterreich abzuwandern. Dort lernte er später meine Oma kennen. Regelmäßige Südtirol-Besuche waren aber Pflicht. Die Berge dort kannte mein Opa wie seine eigene Westentasche und mit großer Begeisterung zeigte er uns „sein“ Südtirol. Selbst nachdem mein Opa im höheren Alter an Parkinson erkrankt ist, ließ er es sich nicht nehmen, die Nähe der Südtiroler Berge zu suchen

Jahre später, im Sommer 2018, hatte ich dann ein ganz besonderes Vorhaben. Ich wollte die Lieblingsberge meines mittlerweile verstorbenen Opas erstmals mit Erwachsenenaugen neu entdecken und die Anziehungskraft, die sie auf ihn hatten, am eigenen Leib spüren. Die Zutaten für mein Bergprojekt: eine ebenfalls bergverrückte Freundin, ein 32L-Rucksack mit dem Allernötigsten an Bergsportausrüstung und eine Woche Zeit. Bei unseren Vorbereitungen beschränkten wir uns auf das Hochpustertal und das Grödnertal. Mit welchen Erinnerungen und Begegnungen im Gepäck wir nach unserer Woche in Südtirol heimkehren würden, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen.
Tag 1
Am ersten Tag meines Bergprojekts stand erst mal eine 4,5 Stunden lange Anreise nach Sexten an. Aus dem eigentlich geplanten „gemütlichen Ankommen“ wurde bereits am ersten Tag eine mehrstündige Bergtour, nachdem uns das Hochpustertal mit Sonnenschein und leuchtenden Berggipfeln begrüßte. Wir entschieden uns, spontan Richtung Passo Tre Croci zu fahren und zu einem der aktuell meist fotografierten Seen Südtirols hochzuwandern – dem Lago di Sorapiss. Nach nur kurzer Zeit erreichten wir über teilweise exponierte Passagen den milchig-türkisgrünen, auf 1.923 Meter liegenden See. Er war, wie erwartet, umringt von zahlreichen Menschen. Ich verfluchte Instagram.
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