16.700 Touren,  1.600 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Anzeige
Dinge, die die Welt besser machen

6 Wege, wie du PFC reduzieren kannst

• 6. Februar 2019
4 Min. Lesezeit
von Riki Daurer

Das Thema Nachhaltigkeit hält auch in der Outdoor-Branche Einzug und betrifft vor allem die Funktions-Bekleidung. Wir verraten dir Möglichkeiten, wie du als Konsument umweltschädigende Chemikalien wie PFC reduzieren kannst.

Outdoor-Kleidung PFC Umwelt
Foto: Unsplash/ Lucas Defibaugh
Outdoor-Kleidung und Umwelt: Ein sensibles Wechselverhältnis
Anzeige
Anzeige

Traurig aber wahr: Mikroplastik und Chemikalien sind sowohl im Trinkwasser als auch in den Meeren zu finden. Sie gefährden nicht nur die Umwelt, sondern wirken auch auf uns Menschen gesundheitsschädigend. In Zusammenhang mit Outdoor-Kleidung ist vor allem die künstlich hergestellte Chemikalie PFC von Relevanz. Sie wird beim Waschgang über die synthetischen Fasern abgegeben.

Was ist PFC?

PFC (Perfluorcarbone) sind organische Substanzen, die aus Kohlenstoffketten verschiedener Länge bestehen. Allerdings werden die Wasserstoffatome künstlich vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt. PFCs weisen ganz besondere Eigenschaften auf, so sind sie beispielsweise chemisch und thermisch stabil. Im Outdoor-Bekleidungsbereich werden vor allem ihre Wasser-, Fett- und Schmutzabweisenden Eigenschaften geschätzt.

Hier findest du ein gutes Erklär-Video zur Zusammensetzung und Wirkung von PFC:

Akzeptiere bitte die Marketing Cookies, um diesen Inhalt zu sehen.

Cookie Einstellungen

Beliebt auf Bergwelten

Warum ist PFC schlecht für die Umwelt?

PFCs kommen über verschiedene Wege in die Umwelt und ins Wasser und gefährden auch lebende Organismen, etwa indem sie sich in der Leber arktischer Eisbären anlagern, Tumoren-Bildung fördern oder das Hormonsystem beeinflussen.

Auch beliebt

Ähnlich wie Mikroplastikpartikel können auch PFCs derzeit überall auf der Welt nachgewiesen werden. Sogar in den entlegensten und vom Menschen praktisch unberührten Gebieten, wie der Arktis, auf Gletschern oder in Bergseen sind sie zu finden. Wasserlösliche PFCs können auch in Kläranlagen nicht abgebaut werden und verteilen sich durch Flüsse und Meere global. Flüchtige PFCs trägt der Wind in die Atmosphäre, wo sie weite Strecken überbrücken, bevor sie als Niederschlag wieder auf den Boden fallen.

Die Natur baut PFCs nur äußerst langsam ab, was dazu führt, dass sie sich in Nahrungsketten, in Pflanzen und im Wasser anreichen. Wir Menschen nehmen PFC hauptsächlich über die Nahrung und durch Trinkwasser auf.

Wie werden PFCs im Outdoor-Bereich verwendet?

PFCs werden wegen ihrer wasserundurchlässigen und schmutzabweisenden Eigenschaften in Textilien, Schuhen und anderer Ausrüstung verwendet – meist zur Imprägnierung, für wetterfeste Membranen und dauerhaft wasserabweisende Beschichtungen (DWR), aber auch als Bestandteil von anderen Outdoor-Produkten wie z.B. dem klassischen Skiwachs.

Auf welchen Wegen werden PFCs im Outdoor-Bereich freigesetzt?

Freigesetzt werden PFCs:

  • bei der Produktion von Outdoor-Artikeln,
  • bei Waschgängen von Outdoor-Bekleidung,
  • bei mechanischem Abrieb von z.B. Skiwachs oder Sikfellimprägnierungen.
Anzeige
PFC-freies Skiwachs
Foto: Nikwax
Auch durch Imprägnierungsmittel und Skibeläge gelangt PFC in die Natur - Nikwax beispielsweise bietet ein PFC-freies Skiwachs an

So kannst du als Outdoor-Sportler die Produktion und Freisetzung von PFCs reduzieren:

1. Auf Nachhaltigkeits-Labels achten

Labels wie z.B. bluesign® gewährleisten die nachhaltige Herstellung von Textilien, indem sie umweltschädliche Substanzen von Anfang an aus dem Fertigungsprozess ausschließen. bluesign®-zertifizierte Produkte können verschieden gekennzeichnet sein – mehr dazu erfährt ihr hier.

2. Auf Langlebigkeit achten

Die Langlebigkeit und lange Nutzung eines Produktes reduzieren den ökologischen Fußabdruck. Ein weltweit standardisiertes Verfahren, um diesen zu messen (nicht nur für die Outdoor-Branche), ist das Life Cycle Assessment (LCA). Das LCA bewertet den Gesamtprozess – „von der Wiege bis zur Bahre” – von der Rohstoffbereitstellung über die Werkstoffverarbeitung, die Herstellung, den Transport, den Gebrauch, die Reparatur und die Pflege, bis hin zur Entsorgung oder zum Recycling. Eine Firma, die sich der Langlebigkeit ihrer Produkte gemäß diesem Verfahren besonders annimmt, ist Gore-Tex.

3. Mikroplastik beim Waschen reduzieren

Das geht, indem man einen sogenannten GuppyFriend-, oder Langbrett-Waschbeutel, erhältlich z.B. von Patagonia, verwendet. Diese Beutel sorgen dafür, dass weniger Mikrofasern entweichen und in die Flüsse oder Meere gelangen. Nach dem Waschen der Wäsche im GuppyFriend müssen die Mikrofasern aus dem Beutel entfernt und im Restmüll entsorgt werden.

4. Imprägnierungs-Alternativen nutzen

PFCs kommen auch in Imprägniersprays vor, die die Outdoorkleidung wasser- oder schmutzabweisend machen sollen. Leider gibt es bis dato keine hundertprozentige Alternative dazu, aber einige brauchbare Lösungsansätze:

  • Mittlerweile sind einige gut funktionierende PFC-freie Imprägniermittel am Markt, so z.B. von Nikwax.
  • Um die Lebensdauer von Outdoorkleidung zu verlängern als auch die optimale Funktion zu gewährleisten, sollte sie regelmäßig und richtig gewaschen, sowie gepflegt werden. Die Investition in ein langlebiges Bekleidungsprodukt und dessen Pflege schont nicht nur die Umwelt, sondern bedeutet auch reduzierte Kosten für den Verbraucher. GORE-TEX Materialien werden mit einer dauerhaften schmutz- und wasserabweisenden Imprägnierung (Durable Water Repellency Treatment, kurz DWR) ausgerüstet, die sich einfach und wiederholt durch Bügeln und/oder Trocknen auffrischen lässt. Sollten sich nach jahrelangem Gebrauch Waschen und Trocken als nicht mehr ausreichend erweisen, so hilft eine Nachimprägnierung der GORE-TEX Bekleidung und Schuhe. Empfohlen wird dazu eine professionelle Nachimprägnierung oder das Aufsprühen eines Imprägniermittels (entsprechend den Herstellerempfehlungen). Dies vermindert auch die Freisetzung von Imprägniermittel in die Umwelt.

  • Alternativen ausprobieren. Vor allem für Lederschuhe oder -handschuhe sowie für Naturmaterialien gibt es Alternativen, die zumeist in Wachsen bestehen.

  • Muss die Jacke wirklich wasserdicht sein? Wir wählen unser Outdoor-Equipment nicht immer den Anforderungen entsprechend aus. Oft wird zu viel an Funktion gekauft. Daher sollte man bei der Kleidungswahl überlegen, ob es die wasserdichte Funktion wirklich braucht.

5. Nachhaltige Skiwachse verwenden

Mit dem Skiwachs, vor allem flüssig aufgetragen, lässt man einiges an Partikeln im Schnee zurück (ebenso mit Schnell-Imprägnierungen für Felle). Mittlerweile gibt es umweltfreundliche Alternativen zu Skiwachsen – etwa das Phantom 2.0 von DPS oder biologisch abbaubares Skiwachs wie z.B. von Holmenkol, das zudem viel seltener auf den Ski aufgetragen werden muss.

6. Sich informieren

Etwas aufwendig aber effizient – die Online-Recherche im Vorfeld eines Kaufs. Welche Entwicklungen, Labels, Zertifizierungen etc. für wenig PFC stehen und welche Firmen dabei führend sind, enrfährt man im Internet. Das Feld entwickelt sich derzeit so rasant, dass eine Vorab-Recherche dringend empfohlen werden kann.

Hier verraten wir dir einige der wichtigsten Quellen:

Mehr zum Thema

Bergwelten entdecken