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Abenteuer

Im Heißluftballon über die Alpen

• 17. Dezember 2023
3 Min. Lesezeit

Die eleganteste Möglichkeit, die Alpen zu überqueren, ist eine Ausfahrt im Heißluftballon. Wir verraten dir, was du über eine Alpenüberquerung im Ballon wissen musst.

Wie funktioniert eine Alpenüberquerung im Ballon?

Eine Ballonfahrt über die Alpen findet normalerweise zwischen 4.000 und 6.000 Meter Höhe statt. Künstlicher Sauerstoff ist ab 3.700 Meter Höhe obligatorisch. Alpenüberquerungen sind nur an wenigen Tagen im Jahr möglich, bei Nordföhnlagen im Winter. Solche Wetterlagen sind oft erst zwei, drei Tage im Voraus absehbar, es braucht also hohe terminliche Flexibilität. Die Ballonfahrt selbst dauert zwischen zwei und fünf Stunden.

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Welche Voraussetzungen muss ich dafür mitbringen?

Das Wichtigste: warme Kleidung und sehr warme Schuhe. Bei Außentemperaturen von minus 20, 25 Grad kann es unten im Korb sehr kühl werden, wenn man Stunden herumsteht. Immerhin: Es ist windstill im Ballon, weil man mit dem Wind fährt. Wegen der Höhe sollte man aber gesund sein und einen stabilen Kreislauf mitbringen – manche Veranstalter verlangen auch ein ärztliches Attest.

Welche Route wird geflogen?

Eine Alpenüberquerung mit dem Ballon kann nur bei perfekten Bedingungen stattfinden - deshalb muss man für dieses Abenteuer sowohl zeitlich als auch örtlich flexibel sein. Nicht jeder Startplatz eignet sich für jede Wetterlage. Deshalb erfahren Interessenten erst ein bis drei Tage vor einem möglichen Abflug, wo es losgehen wird.

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Wo kann ich eine Alpenüberquerung im Ballon buchen?

Es gibt mehrere Anbieter, der erfahrene Pilot Wolfgang Nairz empfiehlt unter anderem folgende Adressen:

Was kostet eine Alpenüberquerung im Ballon?

Die oben genannten Anbieter verlangen für eine Alpenüberquerung zwischen 1.600 und 1.800€ pro Person. Inkludiert ist Verpflegung sowie die Rückfahrt zum Startpunkt mit dem Auto. Im Korb ist Platz für zwei bis vier Passagiere.

Die Hand am Brenner des Heißluftballons
Foto: Sebastian Stiphout
Wolfgang Nairz hat die Hand immer am Brenner, um nicht unbemerkt an Höhe zu verlieren

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Reportage: Mit Heißluft über die Alpen

Noch unentschlossen, ob eine Ballonfahrt über die Alpen etwas für dich ist? Dann lies doch unsere Reportage aus dem Bergwelten Magazin und mach dir selbst ein Bild.

Der große Heißluftballon
Foto: Sebastian Stiphout
30 Meter ist der Heißluftballon hoch, eine stolze Erscheinung vor verschneiter Bergkulisse
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„An keiner Leine ziehen“, sagt Chefpilot Wolfgang Nairz, während wir langsam losschweben, „keine Schläuche durchschneiden. Nicht hinausspringen.“ Das klingt durchaus nach einigen Gefahrenquellen und nicht so, als wäre Ballonfahren eine langweilige Angelegenheit, wie manche behaupten. Wolfgang Nairz jedenfalls, der Mann der uns sicher über die Berggipfel geleiten soll, ist das Gegenteil von einem Langweiler und einer der bekanntesten Bergsteiger und Abenteurer Österreichs. Seine größten Höhen erreichte er allerdings zu Fuß und nicht mit dem Ballon. Am 3. Mai 1978 stand er auf dem höchsten Berg der Welt, dem 8.848 Meter hohen Mount Everest – als einer der ersten Österreicher.

„Mit zunehmendem Alter aber“, sagt Nairz, „muss man darauf schauen, leichter Höhe zu gewinnen.“ Deshalb begann er schon Ende der 1980er-Jahre mit dem Ballonfahren. Seither war er über 2.000 Stunden in der Luft, war mit dem Ballon in Kenia, Nepal oder der Mongolei unterwegs.

Der heißluftballon steigt auf
Foto: Sebastian Stiphout
Feuer frei: Mit zwei bis vier Meter pro Sekunde steigt man auf, 2.000 Meter Höhe erreicht man also in rund 15 Minuten

Was kann einen Extrembergsteiger am Ballonfahren reizen? „Keine Fahrt ist wie die andere. Und man muss sehr aufmerksam, sehr konzentriert sein. Passt man eine Minute nicht auf, verliert man auch schon an Höhe.“ Die Königsdisziplin ist die Alpenüberquerung, die eleganteste Möglichkeit, im Winter über die Berge zu kommen. Nairz hat das schon mehrmals erlebt, darunter waren auch legendäre Fahrten wie 2001, als es mit mehr als 160 km/h über die Berge ging, oder 2008 vor dem Sturmtief Paula, als er die Alpen in knapp weniger als zwei Stunden überquerte.

Einen Ballon kann man nicht direkt steuern. Man kann ihn nur in die richtige Luftströmung stellen. Das verlangt eine sorgfältige Vorbereitung. „Die besten Freunde der Ballonfahrer sind die Meteorologen“, weiß Nairz aus eigener Erfahrung.

Aussicht vom Korb des Heißluftballons
Foto: Sebastian Stiphout
Langsam wird die Welt größer, die Menschen werden kleiner. Immer im Korb auch der Rechner mit Kartenmaterial

Nur wenn man Windrichtung und Windgeschwindigkeiten in allen Höhenbereichen kennt, kann man Startplatz und Route für größere Ausfahrten sinnvoll planen. Und in der Luft braucht es eine gute Hand am Brenner, um dem Ballon in den richtigen Momenten Feuer zu geben. In dieser Hinsicht ist Ballonfahren wie Schachspielen: Man sollte immer ein Stück vorausdenken, will man sein Ziel erreichen.

Wie weit man am Ende kommt, ist von vielen Faktoren abhängig, von Gewicht, Windgeschwindigkeit, Höhe und Temperatur. Je höher man steigt, desto kürzer wird man unterwegs sein, weil dünnere Luft schlechter trägt. Je wärmer es ist, desto weniger weit wird man kommen, weil man mehr heizen muss, um den nötigen Temperaturunterschied zwischen Außen- und Balloninnentemperatur herzustellen. Man braucht also ein gut ausgebildetes Sensorium für Luftströmungen und Wetterlagen: Ballonfahren mag ein Schönwettersport sein, aber Sport ist es allemal.

Wolfgang Nairz am Brenner
Foto: Sebastian Stiphout
Wolfgang Nairz am Brenner: Feuer geben heißt Höhe und Aussicht gewinnen

Wolfgang Nairz hat schon einiges gesehen von dieser Welt. „Am schönsten aber“, sagt er, „sind die Alpen.“ Aus einer Höhe von 3.000 Metern betrachtet, kann man ihm jedenfalls nur zustimmen.

Reportage von Markus Honsig

Der Heißluftballon wird wieder eingepackt
Foto: Sebastian Stiphout
Der Heißluftballon wird wieder eingepackt

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