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Salzkammergut

Kaiserlich klettern in Bad Ischl

• 8. April 2015
2 Min. Lesezeit
von Stefan Zoister

Nicht nur Franz Joseph schätzte die Stadt im Salzkammergut – auch Kletterer finden hier kaiserliche Routen.

In Bad Ischl verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit Sissi – das wissen viele Menschen, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Nostalgie-Filme. Dass man in Bad Ischl sehr gut klettern kann, ist jedoch noch relativ unbekannt. Betrachtet man die Lage des Ortes inmitten eines ausgeprägten Talkessels der Salzkammergutberge, kann man das Potential an guten Felsen bereits erahnen.

Anspruchsvolle Kletterrouten in Rettenbach
Foto: Stefan Zoister
Anspruchsvolle Kletterrouten in Rettenbach
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Im Rettenbachtal

Der größte Klettergarten befindet sich cirka zwei Kilometer östlich der Stadt im Rettenbachtal. Die Rettenbachalm ist im gesamten Ortsgebiet ausreichend ausgeschildert. 200m nach Beginn des Waldes lässt man das Auto in einer kleinen Parknische auf der rechten Seite stehen. Von dort aus erreicht man das Klettergebiet über einen Steig in nur wenigen Minuten. Bevor man die Hauptwand erreicht, trifft man auf mehrere vorgelagerte Felsen. Der Zustieg ist auch für Kinder geeignet, die Mitnahme von Kinderwägen aber eher nicht zu empfehlen.

Ich persönlich bin sehr gern mit meiner Familie dort. Den Kindern gefällt es, sie werden am Bachufer zu Piraten, im Wald zu Naturforschern oder verstecken sich in den kleinen Höhlen.

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Wie alles begann

Die Anfänge des Klettergartens reichen bis in die Vorkriegszeit zurück. Schon damals wurde die „Nadel“  bestiegen – einer der vorgelagerten Türme im Wald. Bis zum Ende der 1970er Jahre stellte das Rettenbachtal ein beliebtes Trainingsgebiet für Bergsteiger dar. Einige der meist technisch gekletterten Touren dieser Zeit sind bis heute erhalten. Im Zuge der aufkommenden Freikletterbewegung wurden in den 80er Jahren immer schwierigere Touren bis in den oberen 10. Schwierigkeitsgrad erschlossen.

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Ready for action

Heute findet man im Klettergarten Rettenbachtal eine Auswahl von cirka 200 Routen in allen Schwierigkeitsgraden. Die Absicherung ist in der Regel gut. Durch das breite Spektrum kommt von Anfängern bis zum Kletterprofi jeder auf seine Kosten. Aufleger, Leisten, Löcher und Henkel – der Kalkfels ist sehr abwechslungsreich geformt. Oft sind die Schlüsselstellen der bis zu 40 Meter langen Routen technisch schwierig – dies macht aber auch den Reiz des Gebietes aus.

In der Übergangszeit und im Winter findet man durch die südliche Ausrichtung bei Sonnenschein perfekte Bedingungen. Das ist gerade bei härteren Touren interessant, da durch die kalten Temperaturen gute Reibung vorhanden ist. In manch einer Route hab ich mich ganz schön getäuscht, da sich oft einfach wirkende Stellen als knifflige Schlüsselstellen entpuppten.

An der Wand im Klettergarten Rettenbach
Foto: Stefan Zoister
An der Wand im Klettergarten Rettenbach

Lust auf mehr

Richtig Hartgesottene kühlen sich nach dem Klettern im kühlen Rettenbach ab. Das geht am besten auf der Straße Richtung Alm und bei der ersten Abzweigung.

Den vermutlich besten Kaiserschmarrn im Salzkammergut gibt’s im Gasthof Rettenbachalm. Das hausgemachte Blunz‘n-Gröstl ist der Energiespender schlechthin und daher nach schwierigen Touren eine gute Empfehlung. Von der Alm aus starten auch viele Wanderwege und Skitouren.

Wer Gurt, Schuhe oder Schlingen daheim vergessen hat, kann übrigens im nahegelegenen Kraxlshop einkehren und bei kompetenter Beratung und einem guten Kaffee seinen Bedarf aufstocken. Im Sommer sollte man sich unbedingt mit reichlich Magnesium eindecken!

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Diese Touren solltest du klettern:

  • Amazonas 4

  • Steinmarder 5+

  • Ödipus 6-

  • Äskulap-Verschneidung 7-

  • Peppone (2 Seillängen) 8-

  • Musculus Maximus 8+

  • Zauberflöte 9-

  • Sonnenkönig 9+/10-

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