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Rodeltipps

Bayerns beste Kufenlage: Vier Naturrodelbahnen von zart bis hart

• 24. November 2015
2 Min. Lesezeit
von Uli Wittmann

Ein Wintermärchen ist das Schlittenfahren in den bayerischen Bergen. Vier Naturrodelbahnen zwischen Berchtesgaden und dem Bodensee haben es mir besonders angetan: Der Hirscheckblitz, die Rodelbahn an der Alpspitz, eine am Nebelhorn und ein Geheimtipp am Oberjoch.

Nebelhorn Rodeln
Foto: Uli Wittmann
Rodeln am Nebelhorn
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Ich konnte die Füße mit aller Kraft gegen den Boden stemmen wie ich wollte, der Schlitten raste weiter auf den Bach zu. Zu vereist war die Unterlage. Runterspringen wollte ich von meiner rasenden Rodel nicht. Nun erreichte ich den Forstweg, auf dem ich eigentlich meinen Schlitten zum stehen bringen sollte. Darüber raste ich hinweg, schnurstracks durch die kahlen Bäume und Büsche. Mit einem lauten Platsch setzte mein Schlitten im Bach auf. Ich stand. Allerdings mit den Füßen im eiskalten Wasser. Für heute hatte ich genug vom Schlittenfahren. Doch für meine Freunde war ich an diesem Tag der König.
 
In meiner Kindheit verbrachte ich fast jeden Tag mit der Rodel im Wald. Ich wuchs nämlich in der Zeit vor dem Internet auf. Schlitten sind was Wunderbares. Das finden auch Andreas Weber und Alexander Hergenhan aus Leubach bei Fladungen. Seit 1928 stellt die Familie von Hergenhan in Handarbeit Schlitten aus dem Holz der Hochrhön her. Ein Hingucker sind seine Davoser. „Das sind Schlitten mit einer halbkreisförmigen Kufe, an deren oberem Ende die äußeren Latten anschließen. Es gibt noch die Hörner- oder Gebirgsrodel und den klassischen Rennrodel“, sagt der Experte. Andreas Weber gehört mit seiner Werkstatt zu den Letzten die in Deutschland handwerklich Schlitten bauen.

Nesselwang Rodeln
Foto: Uli Wittmann
Rodeln in Nesselwang

Doch welchen Schlitten sollen Familien verwenden? Eine Antwort darauf hat der Journalist Stefan Herbke. Er ist sowas wie der Rodel-Pabst in Deutschland und hat Rodelführer veröffentlicht: „Für den kurzen Rodelhang hinterm Haus reicht vielleicht ein Plastikrutscher, doch auf Naturrodelbahnen haben die nichts verloren. Hier sollte es schon ein stabiler Holzschlitten sein, wobei man nicht unbedingt das preiswerteste Modell wählen sollte. Mehr auszugeben ist durchaus sinnvoll, immerhin handelt es sich hier um eine langlebige Investition – so mancher stabile Holzschlitten begleitet eine Familie ein Leben lang“, so Herbke und rät auch, beim Rodeln einen Helm auf dem Kopf zu haben.
 
Ein schlauer Kopf steckt hinter der Naturrodelbahn Hirscheckblitz bei Berchtesgaden. Der mehrmalige Olympiasieger und Weltmeister im Rodeln Georg Hackl ließ sein Wissen in die 2011 eröffnete Rodelbahn einfließen. Entsprechend sportlich geht es den Berg hinunter. Abenteuerlich und beschwerlich ist der Weg hinauf zur Seealpe am Nebelhorn bei Oberstdorf. Dafür erwartet die Schlittenfahrer eine Rodelstrecke, an die sie sich lange erinnern: Anspruchsvolle Kurvenkombinationen und steile Passagen.

Hirscheckblitz Rodeln
Foto: Uli Wittmann
Rodeln bei Berchtesgaden

Eine Garantie für heiße Kufen gibt es an der Alpspitz bei Nesselwang im Allgäu. 13 Kehren warten auf die wagemutigen Rodelpiloten und bringen diese an ihre fahrerischen Grenzen. Kurvenreich wie eine Formel-Eins-Strecke präsentiert sich die Naturrodelbahn von der Hirschalpe hinunter zur Jochstraße bei Bad Hindelang. S-Kurven-Kombinationen im Wald fordern alles von den schneidigen Schlittenfahrern. Zum Hirscheckblitz, der Seealpe und Alpspitz lässt es sich auch hochgondeln. Entsprechend viele Rodler sind dort am Wochenende unterwegs. Mit meinen Kindern bin ich regelmäßig beim Schlittenfahren und bisher ist keines in den Bach gefahren.
 

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Hier sind die vier Naturrodelbahnen in Bayern:

Alpspitz bei Nesselwang
Hirschalpe
Hirscheckblitz
Nebelhorn

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Rodeln: Hirschalpe
Foto: Uli Wittmann
Rodeln an der Hirschalpe

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