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Kajak & Kanu

Tarn – Wilde Schönheit im französischen Zentralmassiv

• 27. Januar 2022
5 Min. Lesezeit
von Riki Daurer

Unberührte Uferlandschaften, pittoreske Dörfer und smaragdgrünes Wasser: Die Tarnschlucht im französischen Zentralmassiv gehört zu den schönsten Flusslandschaften in Südfrankreich und ist seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Ideal für eine mehrtägige Kanu-Tour.

Der Tarn schlängelt sich durch unberührte Landschaften und steinerne Dörfer.
Foto: Riki Daurer, alpinonline
Der Tarn schlängelt sich durch unberührte Landschaften und steinerne Dörfer.
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Ähnlich der Verdon- oder der Ardècheschlucht zeigt sich auch die tief einschneidende Schlucht des Tarn naturbelassen, einsam und wunderschön. Der Fluss ist unverbaut und auf einem guten Teil der Strecke gibt es nicht einmal eine Straßenzufahrt – man bewegt sich also in einer sehr ursprünglichen Naturlandschaft. Typisch für Frankreich: An den meisten Flüssen, so auch am Tarn, gibt es Verleihstationen, an denen man sich Plastikkanus ausleihen und die einfachen Flussabschnitte damit befahren kann.

Schwimmen im Fluss

In den malerischen Orten entlang des Tarn findet man immer wieder frei zugängliche Ufer, die zum Sprung ins tiefblaue Wasser einladen. Durch seine besonders angenehmen Temperaturen eignet sich der Fluss auch gut zum Schwimmen.

Steinerne Brücken, mittelalterliche Dörfer und romanische Kirchen

Impressionen der Tarn-Befahrung

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Neben Fauna und Flora begeistern vor allem die alten, ursprünglich gehaltenen Dörfer mit ihren Häusern, die oft noch aus Stein und Schieferplatten bestehen. Ein guter Ausgangspunkt für eine Reise entlang des Tarn ist der malerische Ort Saint-Chély-du-Tarn. Die Ortschaft liegt am Fuße einer riesigen Klippe am linken Ufer und ist über eine alte Steinbrücke erreichbar, die aus einem einzigen Bogen besteht.
In Saint-Chély-du-Tarn lohnt sich eine Besichtigung der gut erhaltenen romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Zudem befindet sich dort die Kapelle von Cénaret, ein romanisches Gebäude, das ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammt und am Eingang einer Höhle mit einem unterirdischen See erbaut wurde.

Am Ortseingang von Saint-Chély-du-Tarn findet man den einzigen Parkplatz – der Ort selbst und auch der Einstieg zum Fluss sind nur zu Fuß über eine steinerne Treppe oder über Wiesen erreichbar. Vom Café Eden in Saint-Chély-du-Tarn, das direkt am Fluss liegt, hat man einen besonders guten Blick auf den Tarn und die steil aufragenden Felsen. Einen wunderschönen Blick auf die Ortschaft wiederum erhält man vom Fluss aus. Mit dem Kanu fährt man unter der Steinbrücke durch und kann dann auf Höhe des Ortes die Wasserkaskaden bewundern.

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Nur mit dem Boot erreichbar – Hauterives

Das Dörfchen Hauterives

Ein weiterer außergewöhnlicher Ort in der Tarnschlucht ist der Weiler Hauterives. Allerdings nicht ganz einfach zu erreichen, denn es führt weder eine Straße dorthin noch gibt es eine Verbindungsbrücke. Hauterives erreicht man tatsächlich nur über einen Fußmarsch vom Dorf Sainte-Enimie oder per Fähre.
Die Architektur des Dorfes ist im typischen lokalen Stil gehalten, die Häuser haben ihre ursprünglichen Merkmale bewahrt: Sie sind aus Stein gebaut und mit Schindeln gedeckt und verleihen dem Ort seinen besonderen Charakter. An die strategische Bedeutung von Hauterives erinnert die Burganlage aus dem 12. Jahrhundert, deren Ruinen man noch auf den umliegenden Hügeln erkennen und besuchen kann.

Auf 3 Etappen mit dem Kanu durch die unberührte Natur des Tarn

Der Tarn eignet sich für Wildwasser-Anfänger in Kajaks und sportliche Kanu-Flusswanderer – er ist also ein perfektes Gebiet für Genusspaddler. Am meisten Wasser führt der Fluss im Frühling, der niedrige Wasserstand im Sommer macht ihn dafür für Anfänger umso attraktiver.

Mit dem Kajak am Tarn

Etappe 1: Von Saint-Chély bis La Malène
Schwierigkeit: WW1, Länge: ca. 8 km

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Die Strecke besteht großteils aus Zahmwasser und ist dementsprechend auch für wenig erfahrene Paddler und Flusswanderer zu bewältigen. Landschaftlich ist der Abschnitt wunderschön und führt an dem Örtchen Hauterives vorbei, das nur mit dem Boot erreichbar ist. Die Straße verläuft teilweise neben dem Fluss, was einen flexiblen Ausstieg ermöglicht. Kurz vor La Malène befindet sich die einzige Schwierigkeit dieser Etappe – ein Schrägwehr, das aber linksufrig umgangen werden kann.

Etappe 2: Von La Malène bis Pas de Soucy
Schwierigkeit: WW1-2, Länge: 7 km

Die Strecke führt durch eine imposante Schluchtlandschaft, der Tarn strömt hier langsam. In den spritzigen Kiesbankschwällen mit einigen angespülten Felsen und teilweise überhängenden Felswänden ist vorausschauendes Fahren und Distanz zu den Hindernissen wichtig. 

Etappe 3: Von Les Vignes bis Le Rozier
Schwierigkeit: WW 2(2+), Länge: 10 km

Diese Etappe führt durch leichtes Wildwasser und ist für mäßig fortgeschrittene Paddler geeignet. Zwar fehlt auf dieser Strecke der für den Tarn typische Schluchtencharakter, durch die üppige Vegetation ist dieser Abschnitt aber nicht weniger schön. Zu Beginn, in Les Vignes, lädt eine Bootsrutsche zur Abkühlung ein. Zahlreiche flotte Stromschnellen mit leichter Verblockung sorgen für Nervenkitzel und laden zum Kehrwasserfahren ein. 

Tipps & Wissenswertes

Lage
Die Gorges du Tarn oder Tarnschlucht ist eine Karstschlucht im Zentralmassiv südwestlich der bekannten Ardèche. Ihr Ursprung liegt in den Cevennen auf circa 1.700 m Seehöhe.
Im Oberlauf ist schweres Wildwasser vorzufinden, ab Florac wird der Tarn einfacher und ab Molines weist er nur noch minimale Schwierigkeiten auf. Somit zeigt er sich für Anfänger, Flusswanderer und Genießer als einfaches Gewässer in malerischer Umgebung.
Als Gorges du Tarn wird die große Schlucht im ersten Drittel des Flusses zwischen den Orten Le Rozier und Sainte-Enimie bezeichnet. Die Schlucht gräbt sich bis zu 500 m tief in die Landschaft.

Ausblick
Wer sich einen ersten Überblick über die Tarnschlucht verschaffen will, fährt am besten zum „Point Sublime“ in der Causse de Sauveterre. Der Aussichtspunkt trägt seinen schönen Namen völlig zu Recht. Von dort oben zeigt sich der mäandernde Tarn in seinen schönsten Windungen und Farben.

Weitere Sehenswürdigkeiten
Das mittelalterliche Dorf Sainte-Enimie wurde als eines der „Schönsten Dörfer Frankreichs“ ausgezeichnet. Kopfsteingepflasterte Straßen, ein Benediktinerkloster, wunderschöne mittelalterliche Häuser und kleine Plätze laden zum Verweilen ein.

Camping entlang des Tarns

Campingplätze
Wie auch an den anderen Flüssen in Frankreich gibt es auch am Tarn eine Vielzahl an Campingplätzen, die sich meist direkt am Ufer befinden. Wildes Campieren ist entlang des Flusses ausdrücklich verboten!

Kanuverleih
Entlang des Flusses gibt es mehrere Anbieter für den Verleih von Kanus und Kajaks. Einige davon sind:

Essen & Trinken

  • Sehr empfehlenswert ist die Bar Eden in St.-Chèly-du-Tarn
  • Am besten ist es, in den lokalen Geschäften direkt in den Orten einzukaufen und die verschiedenen regionalen Wurst-, Käse- und Weinsorten auszuprobieren.
  • In der Bar bei La Rozier, beim Kanuverleih Canoë gorges du tarn l’Alternative, gibt es Burger aus regionalen Zutaten und perfekte Stimmung dazu. Entlang des Flusses finden sich aber auch viele andere nette Bars.

Schlafen und Essen im Schloss
Wer einmal in einem Schloss übernachten möchte, hat am Tarn die Möglichkeit dazu, nämlich im Château de la Caze.

Weitere Infos
Tarn Tourismus

Anfahrt
Über Lyon, Saint-Étienne, Le Puy und Saint-Enemie.

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