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Halloween

Die gruseligsten Berggeister der Alpen

• 30. Oktober 2023
3 Min. Lesezeit
von Astrid Heinz

Den Bergen werden seit jeher unzählige Sagen und zwielichtige Gestalten angedichtet. Vom Umgeheuer im Leopoldsteinersee bis zur Hexe vom Dachstein: die gruseligsten Bergbewohner und wo sie zu finden sind.

Berghütte bei Vollmond
Foto: mauritius images/ BY
Berghütte bei Vollmond: In den Bergen kann es zuweilen ganz schön gruselig sein
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Ein Flüstern in den Baumwipfeln, ein Knacken und Rascheln im Unterholz, knorrige Baumgesichter, die uns mit starrem Blick zu beobachten scheinen. Je weiter man sich in die Einsamkeit der Natur begibt, desto weniger hat man doch das Gefühl, alleine zu sein. Und ­wer weiß? Unzählige Geschichten ranken sich um Geister, Kobolde, Hexen und andere finstere Gesellen, die auf den Bergen allerhand Schabernack treiben sollen.

1. Kärnten: Die Hexen im Maltatal

Maltatal im Winter
Foto: mauritius images
Maltatal im Winter

Das „Tal des stürzenden Wassers“ ist bei Touristen und Wanderern aus Nah und Fern beliebt. Aber Obacht: Das Gebirge in Kärnten ist auch von unzähligen Höhlen durchzogen. Und genau in diesen Höhlen sollen Hexen und Hüter verborgener Schätze wohnen. Wehe dem, der sich zu nahe an ihr Heim wagt und die Ruhe stört – schwere Unwetter könnten als Strafe die Folge sein.

Tourentipp

  • 2. Steiermark: Das Ungeheuer im Leopoldsteinersee

    Leopoldsteinersee
    Leopoldsteinersee

    Auch idyllische Bergseen können ihre Tücken haben. So wohnt im steirischen Leopoldsteinersee in der Hochschwabgruppe nicht nur jener Wassermann, der einst das Geheimnis des Erzberges verraten hat. Auch ein schreckliches Ungeheuer soll in seinen Tiefen lauern: ein Mischwesen mit einem schwarzen Menschenleib, einem Raubtierkopf und Flügeln wie ein Drache. Besonders zur Neumondzeit und bei Stürmen macht er sich auf die Jagd nach Menschen. Sogar Erwachsene soll er aus ihren Booten hinabziehen, um sie zu fressen.

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    3. Salzburg: Der Putz von Neukirchen im Pinzgau

    Dürrnbachau
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    Einst war er ein Ritter, der hoch zu Ross in den Krieg zog und von dort nicht mehr wiederkehrte. Da er im Leben ein arger Geizhals und zudem ein Bösewicht war, konnte er im Grab keine Ruhe finden. Also kehrte er als Putz in die Salzburger Heimat zurück, um seine Schätze zu bewachen, die er in der Dürrnbachau vergraben hatte. Der Putz ist ein kleines, graues Männchen, das Wanderer nur allzu gerne in die Irre führt. Einmal erscheint er als zuckende Flamme, dann wieder als grunzendes Schwein. Hauptsache, er kann die Leute ärgern.

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    4. Tirol: Die Nörgelen

    Gruseliges Tirol

    Ähnlich wie der Putz vertreiben auch sie sich die Zeit mit Neckereien. Der Unterschied: Von ihnen gibt es so viele wie Sterne am Himmel. Zu den Lieblingsbeschäftigungen dieser dickbäuchigen, bärtigen Männlein gehört es, Wanderer mit Steinchen zu bewerfen, ihnen ein Bein zu stellen oder Mädchen an den Zöpfen zu ziehen. Reinlichkeit gehört nicht zu ihren Stärken –  die Nörgelen wohnen in Höhlen und Erdlöchern. Diese „Norgenlöcher“ findet man übrigens fast überall in Tirol. Man sollte also genau darauf achten, wohin man tritt, um nicht etwa einen Norgel aufzuwecken.

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    5. Vorarlberg: Das Dellermännle aus dem Derratal

    Gleich „ums Eck“ – in Vorarlberg – büßt ein anderer boshafter Geselle die Strafe dafür ab, dass er einst Enzianwurzeln gestohlen hat. In einem blauen Gewand treibt das Dellermännle im Derratal sein Unwesen. Besonders perfide: Wandert man in einer Gruppe, erscheint es oft nur einem Einzelnen und ärgert diesen dann bis aufs Blut. Da die anderen das Männlein aber nicht sehen und hören können, glauben sie die Geschichten nicht. Wer also den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

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    6. Bayern: Die Irrwurzen

    Samerberg-Region
    Samerberg-Region

    Keine Geister im eigentlichen Sinn, aber Wurzen, denen zweifelsohne böse Geister innewohnen: Das sind die Irrwurzen, die es in der Region zwischen dem Inn und dem Samerberg geben soll. Tritt man unabsichtlich darauf, findet man den Weg nicht mehr. Unzähligen Wanderern soll diese gemeine Wurzel schon zum Verhängnis geworden sein.

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    7. Oberösterreich: Die Hexe und die Bergstutzen vom Dachstein

    Dachstein

    Auf diesem Berg gruselt es gewaltig. Wer dort einer kleinen und furchtbar hässlichen Bettlerin begegnet, der sollte schleunigst umkehren, denn sie schickt Sturm oder Unglück. Sie war einst eine wunderschöne, aber leider auch hartherzige Sennerin, die ihre Umgebung unaufhörlich gequält hat. Zur Strafe verwandelte der Himmel sie in eine scheußliche Hexe.

    Noch unheimlicher sind aber die Bergstutzen: Sie haben einen Schlangenkörper mit vier Tatzen, einen Katzenkopf, Giftzähne und einen langen Schwanz. Kommt man unglückseligerweise in ihre Nähe, dann stürzen sie sich blitzschnell auf einen, durchbohren das Herz und lassen ihre Opfer mit einem Loch in der Brust zurück.

    8. Schweiz: Das Sennentuntschi

    Die Sennenpuppe ist ein in weiten Teilen des Alpenraums bekanntes Sagen-Motiv, ihre Verbreitung reicht in unterschiedlichen Variationen von den Berner Alpen bis nach Tirol und Kärnten. In der Schweiz treibt sie als „Sennentuntschi“ ihr Unwesen – und das ist ganz schön gruselig. Kurz zusammengefasst basteln sich ein paar Sennen eine weibliche Puppe, um sich die Zeit auf der Alp zu vertreiben. Als diese plötzlich zum Leben erweckt wird, gerät die ganze Sache aus dem Ruder – bis hin zu einer wahrlich grausamen Racheaktion.

    Hier kannst du die ganze Sage lesen:

  • Die gute Nachricht kommt zum Schluss: All diese Gestalten wurden schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen. Aber: Wenn sie noch nicht erlöst wurden, dann leben sie noch heute ...

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