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Freiheit im Schlabberlook

21. Januar: Tag der Jogginghose

• 20. Januar 2021
2 Min. Lesezeit
von Robert Maruna

Sie ist weit, bequem und kuschelig. Sie wurde von einem französischen Sportlabel in den 1930er Jahren entworfen, Zeit seines Lebens von einem deutschen Modezar verachtet und dank vier österreichischer Schüler hat sie ihren eigenen Ehrentag: Die Jogginghose. Das wohl wichtigste Bekleidungsstück im Jahr 2020. Eine Erfolgsgeschichte in vier Kapiteln.

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Foto: mauritius images / BY
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Eine Baumwollhose erobert die Welt

1929 hatte der französische Designer und Inhaber der Sportmarke „Le Coq Sportif“, Émile Camuset, eine simple Idee: Eine Hose aus Baumwolle, die es Sportlern ermöglichen sollte, auch im Winter im Freien ohne Bewegungseinschränkungen zu trainieren. Gesagt, getan, geschnitten: Die Jogginghose aus Jersey war geboren. Es sollte allerdings noch gut 40 Jahre dauern, bis die nach Freiheit lechzende 1968er-Generation ihre Vorliebe für die bequemen Turn- und Laufhosen entwickelte. Das Motto war: aufgeklärt denken, frei lieben und unbeschwert leben. Klar, dass da die zwar hippen aber eng anliegenden Jeans im Glockenschnitt, dem kunterbunten Inbegriff von Bewegungsfreiheit weichen musste.

Richtig salonfähig wurde die Jogginghose in den späten 1980er-Jahren. Grund dafür war einerseits der veränderte Schnitt: statt oben eng und unten mit Schlag, wurde nun ein weiter Cut mit engen Bündchen zu einem erschwinglichen Preis auf den Markt geworfen. Auf der anderen Seite war es die Geburtsstunde des Hip Hops in den USA, die den Wandel vom Sportoutfit zum Alltagskleidungsstück ermöglichte. Jeder Rapper, der ein wenig etwas von sich hielt, trug tiefsitzende Jerseyhosen – egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Wenig später schwappte der Trend auf Europa über und die Jogginghose eroberte zunächst die Straßen der Großstädte und im Anschluss die Laufstege der großen Modehäuser. Stilvoll und bequem war fortan kein Widerspruch mehr. Oder etwa doch?

Kontrollverlust durch Bequemlichkeit

Der deutsche Modezar und Creative Director Karl Lagerfeld war nicht nur für seine modischen Kreationen bekannt, sondern auch für seine zynischen Aussagen. Er war bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen und seine Haltung gegenüber Jogginghosen gilt heute als legendär: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“. Auf der Pariser Champs-Élysées oder auf der New Yorker 5th Avenue wurde die Jogginghose trotzdem ausgeführt.

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Tag der Jogginghose

Im Gegensatz zu vielen anderen kuriosen Feiertage ist die Geburtsstunde des „Weltjogginghosentages“ einwandfrei dokumentiert: Die vier österreichischen Schüler Alexander Painsi, Matthias Strohmeier, Matthias Geisriegler und Martin Riesel waren der Meinung, dass die Jogginghose auch hinter Schulbank nicht fehlen darf und riefen ihre Mitschüler kurzerhand dazu auf, am 21. Januar 2009 das Schulgebäude in gemütlichen Jogginghosen zu betreten. Die Aktion fand so großen Anklang, dass man beschloss im nächsten Jahr eine internationale Veranstaltung daraus zu machen. Die vier Gymnasiasten gründeten ein Facebbook-Event und 130.000 virtuelle Teilnehmer klickten auf „Beitreten“. 2011 waren es 600.000 Teilnehmer aus über 50 Nationen und die Tradition nahm ihren Lauf. Die Facebook-Gruppe besteht noch immer und gilt heutzutage als Fundus des schlechten Geschmacks: Tausende Fotos von und in Jogginghosen aller Art finden sich dort, frei nach dem Motto: „Mut zur Peinlichkeit“.

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Die Hose der Krise

Seit März 2020 ist die ehemals als Modesünde abgestempelte Hose der Shootingstar der Pandemie: Egal, ob auf der Couch, der Straße oder im Homeoffice - der erste und letzte Handgriff des Tages gilt der Jogginghose. Ein Trend, der sich nun schon weit länger hält als ursprünglich gewünscht! 

So sehr wir unsere bequemen Stoffhosen auch lieben mögen: Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft und glauben fest daran, dass die Jogginghose nicht das wichtigste Kleidungsstück im Jahr 2021 bleibt.

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