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Unterwegs am KAT Walk Alpin

Die vielen Gesichter der Kitzbüheler Alpen

Anzeige • 16. Juli 2021

Von Hopfgarten im Brixental führt ein abwechslungsreicher Weitwanderweg über die Kitzbüheler Alpen bis nach St. Ulrich am Pillersee: Der KAT Walk Alpin. Wir erwandern drei Etappen von Kelchsau nach Kitzbühel und entdecken jeden Tag eine neue Welt.

KAT Walk Alpin Etappe 3
Foto: Katrin Rath
Auf der dritten Etappe des KAT Walk Alpin, der Große Rettenstein (2.366 m) im Hintergrund

Von sanften Wiesen über dichte Wälder bis hin zu schroffen Felsen: Die Kitzbüheler Alpen bieten etwas für jeden Geschmack. Davon wollen wir uns in den nächsten drei Tagen selbst ein Bild machen. Der KAT Walk Alpin umfasst sechs Etappen und führt durch die Ferienregion Hohe Salve, Brixental, St. Johann in Tirol und das PillerseeTal. Wir starten unser Weitwander-Abenteuer in Kelchsau und haben die Etappen zwei, drei und vier vor uns – vorerst konzentrieren wir uns aber auf unseren ersten Gipfel, den Lodron auf 1.925 m.

Tag 1: Gipfelglück und ein gastfreundlicher Almliterat

Die ersten Höhenmeter der Etappe legen wir auf Forststraßen zurück – gerade recht zum Eingewöhnen, wie wir finden – bevor wir auf kleine Pfade wechseln, die uns erst durch den Wald, später über Almen zur Lodronalm führen. Über uns ziehen zwar immer ein paar Wolken durch, der schwülen Hitze tut das heute allerdings keinen Abbruch. Ein Glück, dass auf der Alm ein Selbstbedienungs-Kühlschrank mit kalten Getränken bereitsteht. Rund 900 Höhenmeter haben wir bereits zurückgelegt, da kann man sich schon eine Pause gönnen.

Lodronalm
Foto: Katrin Rath
Verdiente Pause auf der Lodronalm mit einer Erfrischung aus dem Selbstbedienungs-Kühlschrank

An die Hausmauer gelehnt, beobachten wir die Kühe auf der Alm und versuchen, den höchsten Punkt der Etappe auszumachen. Der Lodron-Gipfel hält sich allerdings noch versteckt. Wir schultern also bald wieder unsere Rucksäcke und marschieren weiter, um unsere Neugierde zu stillen. Jetzt wird es das erste Mal richtig steil, über große Stufen steigen wir schnaufend immer weiter nach oben, bis wir nach einer Serpentine schließlich das Gipfelkreuz sehen. Nach der Anstrengung ist die Freude umso größer – so groß, dass wir sogar zu einem Zielsprint ansetzen.

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Lodron
Foto: Katrin Rath
Auf den letzten Metern zum Gipfel des Lodron (1.925 m)

Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die umliegende Bergwelt: Auf der einen Seite sieht man die markante Hohe Salve, auf der anderen können wir uns schon ein Bild von der morgigen Etappe machen. Nach den obligatorischen Gipfelfotos, „Ohs“ und „Ahs“ treten wir den Abstieg auf der anderen Seite des Bergs an. Hier treffen wir zum ersten Mal auf andere Wanderer. Bisher waren wir mutterseelenallein unterwegs, die einzigen Menschen, die wir in den ersten Stunden zu Gesicht bekommen haben, waren Bauern, die mit der Bewirtschaftung ihrer Almen und Versorgung ihrer Tiere beschäftigt waren.

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Der nächste Mensch, den wir treffen, ist Sepp Kahn. Auf etwa 1.480 Metern liegt die Untere Lärchenbergalm, auf der der Senner Zeit seines Lebens seine Sommer verbringt.

Sepp Kahn
Foto: Vanessa Elwitschger
Sepp Kahn in seiner urigen Hütte auf der Lärchenbergalm

Sepp, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Almöhi aus „Heidi“ nicht abstreiten kann, ist hier als Almliterat bekannt, schreibt Texte über das Leben auf der Alm und Berg-Romane. Er bietet uns Johannisbeersaft und eine Führung durch seine urigen vier Wände an, zeigt uns, wo der Käse hergestellt wird und wo er reifen darf.

Sepp Kahn
Foto: Vanessa Elwitschger
Der Almliterat und sein Käse

Mit einem seiner Bücher im Gepäck geht es für uns wenig später weiter Richtung Windau. Wir nehmen das Sauwegl ins Tal, das seinen Namen dem Almliteraten zu verdanken hat. Neben Kühen und Schafen hält Sepp Kahn auch Schweine auf der Unteren Lärchenbergalm. Früher, als es noch keine Forststraße bis zur Alm gab, trieb er die über diesen schmalen Weg zu Sommerbeginn durch den Wald nach oben und im Herbst wieder ins Tal.

Dort zieht es uns jetzt ebenfalls hin. Im Gasthof Steinberg angekommen, steht unser Gepäck schon bereit. Ein Service, den wir am KAT Walk sehr genießen: Alles, was wir am Berg nicht brauchen, wird vom Gepäckservice zur nächsten Unterkunft gebracht.

Tag 2: Almrosen und Rückkehr in die Zivilisation

Nach der erholsamen Dusche und einem hervorragenden Abendessen haben wir uns gestern sehr bald ins Bett gekuschelt, um fit für unseren zweiten Tag am KAT Walk Alpin zu sein. Die heutige Etappe ist mit ihren 19 Kilometern nämlich eine der längsten auf dem Weitwanderweg. Weil man immer im Tal übernachtet, gilt es auch täglich um die 1.200 Höhenmeter zurückzulegen – in der idyllischen Landschaft der Kitzbüheler Alpen spult man sie aber irgendwie ganz locker runter.

KAT Walk Etappe 3
Foto: Katrin Rath
Auch die dritte Etappe des KAT Walk Alpin, die wir an Tag zwei zurücklegen, führt anfangs über Forststraßen

Die dritte Etappe von Windau nach Aschau beginnt wieder gemütlich auf Forststraßen, die allerdings immer und immer steiler werden. Zweimal begegnen wir dem Milchlaster, der sich trotz seiner Größe scheinbar mühelos den Weg über die Serpentinen nach oben bahnt. Später treffen wir noch auf eine Familie, die wohl eine Selbstversorgerhütte unterhalb der Scheibenschlatt-Hochalm bewohnt und dann sind wir wieder allein.

Scheibenschlatt-Hochalm
Foto: Katrin Rath
Kurz vor der Scheibenschlatt-Hochalm

Bei der Hochalm verlassen wir die Forststraße und tauchen ein in ein Meer aus Almrosen. Es ist Ende Juni, darum blühen noch nicht alle, aber immer wieder sehen wir pinke Tupfer in der sattgrünen Landschaft. Auf den letzten Metern zum höchsten Punkt der heutigen Etappe, der Hinterkarscharte auf 1.829 Metern, werden die Pausen zahlreicher. Einerseits, weil es die Blütenpracht ohne Stolpergefahr zu entdecken gilt, andererseits weil sich auch dieser letzte Anstieg als recht steil herausstellt und die Sonne kaum von Wolken gestört, erbarmungslos vom Himmel lacht. Kaum auf der Scharte, baut sich ein neues Bergpanorama vor uns auf. Man merkt, dass es jetzt langsam felsiger wird.

Almrosen und felsigere Gefilde

Der Große Rettenstein – der wohl markanteste Gipfel der Kitzbüheler Alpen – beobachtet ab jetzt jeden unserer Schritte aus der Ferne. Wir können uns ebenfalls nicht sattsehen und schmieden bereits Pläne für unseren nächsten Besuch in der Region.

Die Konzentration wieder auf den Weg ins Tal gelenkt, geht es über ein kleines Schneefeld, erneut durch Almrosen und ein Hochmoor abwechslungsreich weiter. Als wir nach einer Bachüberquerung, einem kurzen Gegenanstieg und jeder Menge neuer Bekanntschaften mit Kühen und Pferden wieder auf Menschen treffen, wissen wir, dass wir die Labalm bald erreicht haben müssen.

Labalm
Foto: Katrin Rath
Die Labalm ist ein beliebtes Ausflugsziel in den Kitzbüheler Alpen

Von der Alm aus hat man ein wunderbares 360-Grad-Panorama und weil man sie vom Tal aus über eine Mautstraße auch mit dem Auto, Fahrrad oder E-Bike leicht erreichen kann, ist hier einiges los. Bei einem Glas Bier gewöhnen wir uns langsam wieder an die Zivilisation und fühlen uns bald darauf bereit, die letzten Kilometer ins Tal in Angriff zu nehmen. In Aschau angekommen, kommt die Kneippanlage nach dieser langen und heißen Etappe wie gerufen. Füße, Hände und Gesicht werden abgekühlt und die Beine hochgelegt – ein herrlicher Abschluss.

Langersehnte Erfrischung an der Kneipp-Station

Tag 3: Schweiß und Adrenalin

Die vierte Etappe ist eigentlich die schwerste Etappe“, hat uns der Wirt vom Aschauer Hof z’Fritzn beim gestrigen Abendessen erklärt. Gut, dass unsere Beine (überraschenderweise) noch nicht müde sind und wir Herausforderungen lieben. Frühmorgens starten wir hinter dem Hotel und auf den ersten Metern wird uns klar, dass unser Gastgeber wohl Recht behalten würde. Heute stehen vorerst keine Forststraßen, sondern ein schmaler, steiler Pfad durch den Wald und über Wiesen auf dem Programm. Ein „Raketensteig“, würde meine Oma sagen.

Von Aschau Richtung Pengelstein

Der Himmel zeigt sich heute ungetrübt und der Schweiß steht uns auf der Stirn, bereit mit der nächsten überwundenen Steinstufe seinen Weg über die Nase auf die Erde anzutreten. Ein Blick in unsere roten, aber lächelnden Gesichter verrät, dass sich das Leid in Grenzen hält. Der Ausblick ist atemberaubend – diesmal haben wir den Großen Rettenstein im Rücken und eine saftige Almlandschaft vor uns – und eigentlich macht es doch Spaß, sich so richtig auszupowern. In gefühlt Rekordtempo erreichen wir weit vor unserem Zeitplan die Schwarzkogelscharte auf 1.929 Höhenmetern. Hier heißt es verschnaufen. Von nun an wird es wieder gemütlicher. Mit Blick auf das Kitzbüheler Horn erreichen wir über den Kamm unseren heutigen Gipfel, den Pengelstein (1.938 m).

Kitzbühel
Foto: Vanessa Elwitschger
Hoch über Kitzbühel geht es den Kamm entlang

Und kurz darauf erwartet uns auch schon das nächste Highlight. Hoch über Kitzbühel können wir uns die berüchtigte Streif aus nächster Nähe anschauen. Und wir können bestätigen: Ja, die Abfahrtsstrecke mit Mausefalle, Hausbergkante und Co. ist genauso steil, wie sie im Fernsehen aussieht und sorgt sogar zu Fuß für einen kleinen Adrenalin-Kick.

Streif im Sommer
Foto: Vanessa Elwitschger
Im Sommer führt ein angelegter Weg über die Streif

Zur Beruhigung gibt’s Knödel und Zirbenschnaps auf der Seidlalm.

Mit der Ankunft in Kitzbühel wenig später ist unser Wander-Abenteuer leider schon wieder vorbei. Den restlichen Weg nach St. Ulrich im Pillerseetal heben wir uns für unseren nächsten Besuch in den Kitzbüheler Alpen auf.

Seidlalm Kitzbühel
Foto: Katrin Rath
Zum Abschluss gibt's Zirbenschnaps auf der Seidlalm

Mehr zum KAT Walk Alpin

In sechs Etappen wandert man am KAT Walk Alpin von Hopfgarten im Brixental bis nach St. Ulrich im Pillerseetal. Übernachtet wird dabei immer in Hotels und Gasthöfen im Tal, wo nach jeder Etappe bereits das Gepäck wartet. Auf den Berg kommt also nur das mit, was unbedingt gebraucht wird. Alle Infos, die Buchung und Variationsmöglichkeiten findet ihr hier:

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